Wohnprojekte sind für viele Menschen eine bereichernde Art gemeinsam zu leben. Es gibt verschiedene Formen, in denen sich Menschen entscheiden, ihre Wohnräume mit anderen zusammen zu gestalten und nach ihren Ideen zu leben. Im Rahmen der Veranstaltung haben wir das Thema Wohnprojekte genauer unter die Lupe genommen. Es stellten sich bereits bestehende Wohnprojekte vor. Zudem waren die Teilnehmenden während der Veranstaltung unter der Anleitung eines Prozessbegleiters dazu aufgerufen, ihre eigenen Ideen, Fragen und Vorstellungen von einem Wohnprojekt einzubringen. Auf dem Markt der Möglichkeiten bestand dann zusätzlich die Option für alle Teilnehmenden, sich über ihre Ideen auszutauschen.
Arbeitskreis Wohnprojekte
Der Arbeitskreis Wohnprojekte Rostock ist ein Zusammenschluss von interessierten Bürger*innen und Mitgliedern von Wohnprojekten aus Rostock und Umgebung.
Der demographische und gesellschaftliche Wandel führt zu veränderten Ansprüchen an die Wohnung und das Wohnumfeld, die der bestehende Wohnungsmarkt nur zum Teil befriedigen kann. Immer mehr Menschen organisieren sich in Wohnprojekten, um ihre Interessen gemeinsam mit Gleichgesinnten zu verwirklichen und um mehr Einfluss auf die ihr Wohnen betreffenden Entscheidungen zu nehmen.
Der Arbeitskreis will in der Stadt Rostock auf das Thema Wohnprojekte aufmerksam machen, die interessierte Öffentlichkeit und die Politik informieren sowie Möglichkeiten und Bedarfe von Wohnprojekten aufzeigen. Er dient dem Erfahrungsaustausch zwischen bereits bestehenden Projektgruppen, deren Vernetzung und der Unterstützung neuer Initiativen.
https://stadtgestalten.org/wohnprojekte/
Aktuelle Projektliste zu Wohnprojekten in Rostock und Umgebung:
https://stadtgestalten.org/wohnprojekte/liste/
Nächste Treffen:
Montag, 15. Oktober, 19 Uhr // Montag, 19. November, 19 Uhr im Café Marat @ Peter-Weiss-Haus
Impuls: StadtGut Blankenfelde
Als erste Repräsentantin eines Wohnprojekts eröffnete Sabine Schepler den Abend. Ihr Wohnprojekt, das StadtGut Blankenfelde, liegt im Berliner Stadtbezirk Pankow. Es handelt sich um einen Komplex bestehend aus insgesamt 17 Gebäuden, an den sich ein großer Naturpark anschließt. 2004 gründete sich der eigenständige Verein „Stadtgut Blankenfelde“ mit dem Ziel das Gebäudeensemble zu übernehmen. Seitdem wurden die einzelnen Häuser Stück für Stück saniert und vor dem Zerfall gerettet. Dies wurde schließlich mit der SelbstBau e.G. realisiert. 2016 wurde zudem eine Naturschutz- und Tourismusstation mit immanenter Dauerausstellung, sowie ein Café eröffnet. Inzwischen bewohnen das Gut ca. 100 Personen jeden Alters in eigenen, abgetrennten Wohnungen. In einem Plenum wird regelmäßig über Anfallendes entschieden. Allgemein betrachten sich die Bewohnenden als eine offene, undogmatische Gruppe verschiedenster Menschen, die sich zusammengefunden haben, um das StadtGut Blankenfelde mit Leben zu füllen. Einige wohnen dort, andere bringen sich anderweitig an. Generell soll ein Raum für Ideen und ihre Verwirklichung geboten werden. So wird etwa auch ein Schwerpunkt auf nachhaltige Lebensformen gelegt, der sich in einschlägigen Projekten vor Ort realisiert (z. B. Streuobstwiesen mit Bienenstöcken, eigenen Gemüse- und Kräutergärten).
http://stadtgut-blankenfelde.de/
Mietergenossenschaft SelbstBau e.G.
Die SelbstBau e. G. ist eine Mietergenossenschaft, die mit ihren Mitgliedern Wohnprojekte plant und umsetzt. Das bezahlbare und selbstbestimmte Wohnen steht hierbei im Vordergrund. Das Ziel ist, allen Mitgliedern der Genossenschaft angemessenen und zeitgemäßen Wohnraum bereitzustellen.
Impuls: freie hütte e.V. Lübeck
Die freie hütte e. V. existiert seit 2009 und ist als erstes Wohnprojekt aus Schleswig-Holstein Teil des Mietshäuser Syndikats geworden. Die energetisch komplett sanierte Altstadtvilla wird von den Bewohnenden selbstorganisiert, gemeinschaftlich und solidarisch verwaltet. Es gibt sowohl abgeschlossene als auch freie Räume, die von den insg. 16 Bewohnenden nach dessen Interessen auf 450 qm genutzt werden können. Das Mietshäuser Syndikat in Deutschland seinerseits umfasst derzeit 131 Hausprojekte, sowie 18 Projektinitiativen, die für sich genommen autonome, rechtlich selbstständige Einheiten darstellen. Die Grundidee des Verbundes ist ein solidarischer Verteilungsmechanismus von Kapital, das jedes Wohnprojekt in dessen Anfangsphase zwingend benötigt. Etablierte Altprojekte unterstützen junge Wohnprojekte mit Know-How und transferieren Überschüsse an sie. Durch allmähliche Tilgung der Kredite ist die Zinslast bei Altprojekten erheblich niedriger und sinkt von Jahr zu Jahr immer stärker, sodass der Transfer immer dynamischer stattfinden kann.
freie hütte e.V. Lübeck
Ralf und Johanna stehen für eine Beratung zur Verfügung.
Mietshäuser Syndikat: Selbstorganisiert wohnen – solidarisch wirtschaften!
Das Mietshäuser Syndikat berät selbstorganisierte Hausprojekte, die sich für das Syndikatsmodell interessieren, beteiligt sich an Projekten, damit diese dem Immobilienmarkt entzogen werden, hilft mit Know How bei der Projektfinanzierung und initiiert neue Projekte.
Projekte des Mietshäuser Syndikats in Mecklenburg-Vorpommern
- Gutshaus Grauenhagen in Woldegk OT Grauenhagen
Seit dem 15.02.2005 durch das Syndikat entprivatisiert. 350 m² Wohnraum für 8 Personen.
- STRAZE Greifswald
Das Projekt wird von etwa 30 Menschen zwischen null und 52 Jahren getragen, die sich entschlossen haben, dauerhaft in der Stadt Greifswald und der Region Vorpommern zu bleiben. Eine Kerngruppe ist seit 2007 an dem Haus interessiert und hat sich erfolgreich gegen seinen drohenden Abriss eingesetzt.
syndikat@straze.de // straze.de
Film “Das ist unser Haus!”
Der Film "Das ist unser Haus!" erläutert das solidarische Modell des Mietshäuser Syndikats (syndikat.org), mit dem sich auch finanzschwache Gruppen bezahlbare Räume in Gemeineigentum nachhaltig sichern können. "Das ist unser Haus!" ist ein Film der Autoren und Produzenten Burkhard Grießenauer, Daniel Kunle und Holger Lauinger. Die Produktion wurde mit Hilfe des SEELAND Medienkooperative e.V. realisiert.
Impuls: Kollektivhaus
Seit Mai 2018 gibt es zwischen Hannover und Göttingen das Kollektivhaus. Dort leben 15 Menschen gemeinschaftlich in funktionalen Räumen, kümmern sich um das 2.000 m² große Gelände und wollen ihre gesellschafts- und umweltpolitischen Projekte umsetzen. Es gibt Seminarräume für Planungstreffen, Workshops und Seminare, ein Umsonstladen sowie ein großer Garten, der nach permakulturellen Prinzipien angebaut wird.