Unsere Veranstaltungen

Lesedauer: 5 Minuten

Mo, 20.06.2022, 19.30 Uhr | JAZ e.V., Lindenstraße 3b, Rostock

Lesung & Gespräch „Wir waren wie Brüder“

mit Daniel Schulz


Er ist zehn, als in der DDR die Revolution ausbricht. Während sich viele nach Freiheit sehnen, hat er Angst: vor den Imperialisten und Faschisten, vor denen seine Lehrerinnen ihn gewarnt haben. Vor dem, was kommt und was er nicht kennt. Wenige Jahre später wird er wegen seiner langen Haare von Neonazis verfolgt. Gleichzeitig trifft er sich mit Rechten, weil er sich bei ihnen sicher fühlt. So sicher wie bei Mariam, deren Familie aus Georgien kommt und die vor gar nichts Angst hat. Doch er muss sich entscheiden, auf welcher Seite er steht. "Wir waren wie Brüder" ist eine drastische Heraufbeschwörung der unmittelbaren Nachwendezeit - und ein nur allzu gegenwärtiger Roman über die oft banalen Ursprünge von Rassismus und rechter Gewalt.

"Ein ebenso wichtiges wie wuchtiges Buch über den Naziterror nach der Wende, über eilig zurückgelassene Kirschgärten in Brandenburg und Söhne, deren Väter plötzlich Versicherungen verhökern." Dmitrij Kapitelman

Kooperationspartner: Literaturhaus Rostock und JAZ e.V.

Mo, 27.06.2022, 19 Uhr | li.wu. in der FRIEDA 23, Friedrichstr. 23, Rostock

Böll-Montagskino: „Revision“

mit
Kenan Emini, Roma Center e.V.,

Nadrensee, Mecklenburg-Vorpommern. Ein Bauer entdeckt 1992 die Leichen zweier Roma in einem Maisfeld. Beim Versuch, die EU-Außengrenze zu überschreiten, wurden sie von Jägern erschossen. Eine Verwechslung mit Wildschweinen, heißt es. Vier Jahre später beginnt ein Prozess, an dessen Ende die Schützen freigesprochen werden. Angehörige aus Rumänien erhalten von der Justiz weder Informationen noch Rechtsbeistand. Ein abgeschlossener Kriminalfall, der durch den Dokumentarfilm „Revision“ rekonstruiert wird. Regisseur Philip Scheffner verknüpft Akten, Orte und Erinnerungen. Lässt auf seiner Spurensuche die Familien von Grigore Velcu und Eudache Calderar zu Wort kommen und hinterfragt, was wirklich geschehen ist.

Eintritt: 7,50 / 6,- / 5,- EUR, VVK www.liwu.de

Kooperationspartner*innen: Lichtspieltheater Wundervoll, pro bleiberecht MV, IL

25.08.2022 | Stadthalle Rostock

Kolloquium „Kommunale Erinnerung – Kommunale Verantwortung? Zum Umgang mit rassistischer Gewalt der 90er Jahre.“

Im Rahmen des Kolloquiums sollen die rassistische Gewalt der 1990er Jahre und die erinnerungspolitische Auseinandersetzung mit den Geschehnissen auf kommunaler Ebene in den Blick genommen werden. Nach einer Einführung durch PD Dr. Franka Maubach (Wuppertal) und Prof. Dr. Oliver Plessow (Rostock) werden vier Wissenschaftler:innen den Umgang mit Fragen von Gedenken, Erinnern und Verantwortung in unterschiedlichen Kommunen analysieren. Programm siehe Veranstaltungskalender.

Veranstalter*innen: Historisches Institut der Universität Rostock/Professur für die Didaktik der Geschichte; Arbeitsstelle politische Bildung am Institut für Politik- und Verwaltungswissenschaften der Universität Rostock; Heinrich Böll Stiftung Mecklenburg-Vorpommern; Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern

29.08. – 14.09.2022 | FRIEDA 23, Friedrichstr. 23, Rostock

Wanderausstellung – „Vietnamesische Rostocker. Ehemalige Vertragsarbeiter erzählen“

In den 70er und 80er Jahren kamen zahlreiche Vietnamesinnen und Vietnamesen als Vertragsarbeitnehmer in die DDR. Ende der 80er Jahre waren es ca. 60.000 Frauen und Männer aus Vietnam, die hier arbeiteten und lernten. Wie war ihre Lebenssituation in Vietnam? Welche Vorstellungen hatten sie von der DDR und den Deutschen? Wie erlebten sie die Wendezeit, als plötzlich alles ungewiss war? Warum entschieden sie sich, hier zu bleiben, und wie sehen sie ihre Perspektive heute? Mit Erinnerungen aus ca. 30 Jahren, gesammelt in Gesprächen, und illustriert durch Fotografien und andere Zeitdokumente, widmet sich die Ausstellung diesen Fragen. Die Zitate und Bilder zeugen sowohl von den Höhepunkten als auch den Schwierigkeiten eines Lebens in einem (nicht mehr) fremden Land, die viele der Rostocker, die aus Vietnam gekommen sind, erlebt haben.

Mo, 29.08.2022, 19 Uhr | li.wu. in der FRIEDA 23, Friedrichstr. 23, Rostock

Böll-Montagskino: „Wir bleiben hier“ & „Bruderland ist abgebrannt“

1989 lebten über 90.000 Vertragsarbeiterinnen und -arbeiter aus anderen sozialistischen Staaten in der DDR. Rund zwei Drittel davon kamen aus Vietnam. Die Dokumentation „Wir bleiben hier“ (1990) aus dem Fundus der DEFA schildert die Situation ehemaliger Vertragsarbeiter:innen aus Vietnam nach dem Zusammenbruch der DDR. Auf die Freude über den politischen Wandel und die Wiedervereinigung folgen Erfahrungen mit wachsendem Rassismus und die Angst, nach Vietnam abgeschoben zu werden. Auch Angelika Nguyens dokumentarischer Kurzfilm „Bruderland ist abgebrannt“ (1991) über die rechtliche und soziale Unsicherheit ist ein wichtiges zeithistorisches Dokument. Die Verträge, die die Arbeits- und Lebensgrundlagen definierten, verloren mit dem Mauerfall ihre Gültigkeit. Die ehemaligen Vertragsarbeiter:innen verloren ihre Stellen, die Wohnheime kündigten ihre Zimmer. Von Solidarität und Brüderlichkeit, schon zu DDR-Zeiten meist leere Worthülsen, blieb in der Realität wenig.

15.09. – 30.09.2022 | FRIEDA 23, Friedrichstr. 23, Rostock

Ausstellung „Von Menschen, Ansichten und Gesetzen. Rostock – Lichtenhagen – Mitten unter uns“

Die Wanderausstellung von Bunt statt braun erinnert an die rassistischen Ausschreitungen vor nunmehr 30 Jahren. Sie beleuchtet die Ereignisse von Lichtenhagen im Umfeld der damaligen politischen und sozialen Situation, die Opfer und die Akteure. Sie lässt Zusammenhänge erkennen und setzt sich mit der rechtsextremen Gewalt sowie deren Erscheinungsformen und Ursachen auseinander. Die Ausstellung zeigt, dass solche Ereignisse nicht einfach über uns kommen. Es ist immer das Handeln oder Nichthandeln von Menschen, das zu solchen Ereignissen führt.

Kooperationspartnerin: FRIEDA 23

im Rahmen der Tage der politischen Bildung MV