Mit den ersten kurdischen Filmtagen in Rostock wollen wir die leidvolle Geschichte und die von Kämpfen und Neuanfängen geprägte Gegenwart von Kurdinnen und Kurden in den Blick nehmen. Wir wollen eine Brücke zwischen ihnen und den hier lebenden syrischen, türkischen und kurdischen Menschen sowie denjenigen, die Eindrücke von der kurdischen Lebensrealität erhalten wollen, schlagen.
Obwohl die kurdischen Sprachen und Kultur unterdrückt wurden und werden, entstanden in den letzten Jahren zahlreiche kurdische Spiel- und Dokumentarfilme. Es sind Bilder und Geschichten, die genauer hinsehen und tiefer blicken als das, was uns an Nachrichten aus der Region erreicht. Wir laden Sie und Euch herzlich ein, drei dieser Filme mit uns zu entdecken.
Eintritt: je 6,- /5,-/ 3,- EUR (ermäßigt)
Mo, 25.09.2017, 19 Uhr | li.wu. in der FRIEDA 23, Friedrichstr. 23, Rostock
Böll-Montagskino: Film & Gespräch „Tigris Rebellen“
mit Nedim Hazar, Regisseur
Wie das “letzte gallische Dorf” leisteten die Bewohner des kurdischen Schkefta in der Türkei Widerstand gegen die grausame Unterdrückung des Großgrundbesitzers und gegen die Vereinnahmung durch das Militär. Die Schkeftaner dagegen wollten ein würdiges Leben - “frei wie ein Baum und brüderlich wie ein Wald”. „Tigris Rebellen“ ist eine berührende Geschichte die die aktuellen Entwicklungen, wie den Krieg in Kobane und die syrischen Flüchtlinge einbezieht.
Der Dokumentarfilm wurde von der Heinrich-Böll-Stiftung e.V. und von den Freundinnen und Freunden der Heinrich-Böll-Stiftung unterstützt.
Mi, 27.09.2017, 19 Uhr | li.wu. in der FRIEDA 23, Friedrichstr. 23, Rostock
Film & Gespräch „Haus ohne Dach" (117 Min., Deutschland, Irak, Katar)
mit Murat Seven, Schauspieler
Der Spielfilm erzählt die Reise der drei Geschwister Alan, Jan und Liya, die in der kurdischen Region des Iraks geboren und in Deutschland aufgewachsen sind. Die drei wollen den letzten Wunsch ihrer Mutter erfüllen und sie neben dem im Krieg verstorbenen Vater beerdigen. Auf der nervenaufreibenden Kurdistan-Odyssee werden sie aber nicht nur mit ihrer kurdischen Großfamilie konfrontiert, die den letzten Wunsch der Mutter nicht akzeptiert, sondern vor allem mit sich selbst.
Der Debütfilm der kurdisch-deutschen Regisseurin Soleen Yusef wurde bereits ausgezeichnet.
Mi, 04.10.2017, 19 Uhr | li.wu. in der FRIEDA 23, Friedrichstr. 23, Rostock
Film & Gespräch „Dil Leyla“ (71 Min.)
mit Aslı Özarslan, Regisseurin (angefragt)
Im Jahr 2014 wird die 26-jährige Leyla Imret jüngste Bürgermeisterin in der Türkei: Mit 81 Prozent der Stimmen gewinnt sie die Wahlen von Cizre, einer Kurden-Hochburg. Als Leyla fünf Jahre alt war, wurde ihr Vater, ein Guerillakämpfer der kurdischen Arbeiterpartei PKK, bei einem Gefecht mit dem türkischen Militär getötet, deshalb wuchs Leyla in Deutschland auf. Über 20 Jahre nach ihrer Flucht kehrt sie in ihre Heimat zurück. Doch die Situation in der Türkei spitzt sich drastisch zu. Leyla wird Ende 2015 verhaftet und unter Hausarrest gestellt.
In ihrem bereits mehrfach ausgezeichneten Dokumentarfilm zeichnet Aslı Özarslan das bewegende Porträt dieser außergewöhnlichen Frau.
Kooperationspartner: Lichtspieltheater Wundervoll, Heinrich-Böll-Stiftung MV und der Kommunalistische Lesekreis (KL)