Moore: wichtige Klimaschützer

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Moore speichern große Mengen Kohlenstoff und sind damit wichtige Klimaschützer – allerdings nur, solange sie intakt sind. Außerdem sind Moore als einzigartige Ökosysteme Lebensraum für viele bedrohte Arten und wirken im Wasserhaushalt der Landschaft als Filter, Speicher und Rückhalteflächen.

Trockenes Moor, nasses Moor – ein riesiger Unterschied

MV ist eines der moorreichsten Bundesländer Deutschlands (etwa 15 % der bundesweiten Moorflächen). Allerdings wurde der überwiegende Teil der Moorflächen bereits seit Jahrhunderten für die landwirtschaftliche Nutzung entwässert. Zwischen 1960 und 1990 wurde die Entwässerung intensiviert.

Lebendige Moore wachsen jährlich 1-2 mm in die Höhe – und speichern dabei Kohlenstoff. Denn unter Abschluss von Sauerstoff werden die absterbenden Pflanzen nur unvollständig zersetzt. Es entsteht Torf. Entwässerte Moore dagegen verlieren ihre Klimaschutzfunktion, denn in trockenen Mooren werden die Pflanzenreste unter Einwirkung des Sauerstoffs aus der Luft vollständig abgebaut. Dabei wird CO2 freigesetzt. So beschleunigen die entwässerten Moore Mecklenburg-Vorpommerns die Klimakrise.

Entwässerte Moore verursachen ein Drittel der gesamten Emissionen von MV und sind die größte Treibhausgas-Einzelquelle des Landes. Jährlich entstehen durch die Moorentwässerung in MV über eine Milliarde Euro Klimafolge-Schadenskosten.

Der Mooratlas 2023 beleuchtet die Folgen der Zerstörung dieser einzigartigen Lebensräume und zeigt die Chancen nasser Moore und ihrer Nutzung für die Gesellschaft auf, um alle Akteur*innen zum Handeln zu ermutigen – „Moor muss nass“!

Eine sanfte Nutzung von Mooren ist teilweise möglich

Bislang wurden nur auf etwa 10 %  der Moorflächen in MV Maßnahmen zur Wiedervernässung durchgeführt. Dabei lassen sich auch manche nasse Moore behutsam nutzen.

Paludikultur

Auf nassen oder wiedervernässten Moorflächen ist sogenannte Paludikultur möglich. Dazu zählt z.B. der Anbau von Röhrichten für Reetdächer oder als hochwertiges ökologisches Dämmmaterial. Ein weiteres Beispiel ist die Nutzung von Seggen, Binsen und Rohrglanzgras zum Heizen, wie es z.B. das Heizwerk Malchin praktiziert.

Hier gibt es Informationen zu Pilotflächen im Bereich der Paludikultur (Paludi-PRIMA, Paludi-MV).

Sanfter Tourismus

Wer in Moorlandschaften unterwegs ist, kann Stille, Abgeschiedenheit und seltene Tier und Pflanzen-arten genießen.

Was kann ich tun?

Moore wurden und werden auch für den Abbau von Torf zerstört, der im Gartenbau zum Einsatz kommt. In MV darf noch an sechs Standorten Torf abgebaut werden. Möglich ist dies durch alte Bergbauberechtigungen, neue werden seit 1996 nicht mehr vergeben. Gute Blumenerde muss keinen Torf enthalten und ist mittlerweile in fast jedem Baumarkt zu bekommen.

Schon mal was von MoorFutures gehört? Das sind Kohlenstoffzertifikate zur Verbesserung der eigenen Treibhausgasbilanz. Mit dem Kauf der MoorFutures beteiligen Sie sich an der Finanzierung eines konkreten Klimaschutzprojektes. Die Idee kommt aus MV. www.moorfutures.de

Als moorreiches Bundesland hat MV eine richtig gute Chance einen großen Beitrag zum Erreichen der Klimaschutzziele zu leisten, indem das Land noch intakte Moore schützt und trockengelegte Flächen wiedervernässt. Aufgabe der Politik ist es, Flächen dafür zur Verfügung zu stellen und Anreize für ein nachhaltiges Bewirtschaften von Mooren zu schaffen.“
Dr. Franziska Tanneberger, Leiterin Greifswald Moor Centrum

Moore in Mecklenburg-Vorpommern

MV ist eines der moorreichsten Länder der Bundesrepublik Deutschland. Die Karte zeigt die Lage der Moorböden unabhängig von ihrem derzeitigen Zustand.

1/8 der Landesfläche von Mooren bedeckt         288.000 ha
davon naturnah bzw. unentwässert                3 % (8.640 ha)
davon extrem oder stark entwässert        60 % (172.800 ha)

Um MV bis Mitte des Jahrhunderts klimaneutral zu machen, müssen Klima- und Moorschützern zufolge ab sofort durchschnittlich 8.500 Hektar Moorfläche pro Jahr wiedervernässt werden. Bisher wurden 31.000 Hektar Moorflächen wiedervernässt (Stand 2019).