
Schon vor der Wende hat DT64 begonnen, sein Radio-Programm im starren Gefüge des DDR Rundfunks von innen heraus umzugestalten. Die Radio-Crew war lebendig, aufmüpfig, kreativ und phantasievoll und auf Augenhöhe mit ihren Hörerinnen und Hörern. Für Viele wurde DT64 im Osten zum kritischen Begleiter durch die Wirren der Wende. Am 31. Dezember 1991 sollte laut Einigungsvertrag dann Schluss sein mit DT64. Die Fans stellten sich hinter ihr Radio und wollten die Abschaltung verhindern. Es entstand eine einzigartige Protestbewegung.
Nach Stationen in Dresden, Chemnitz, Leipzig und Berlin kommt die Ausstellung „Power von der Eastside! – Das Jugendradio und seine Bewegung“ nun auch in den Norden, also jenen Teil des DT64-Sendegebiets, der als erstes abgeschaltet wurde. Wogegen zwar schon im Vorfeld demonstriert und diskutiert wurde, es Anfang 1992 ein breites, letztlich jedoch vergebliches Aufbegehren quer durch das Land gab, mit großen Demonstrationen von Anklam bis Schwerin und Besetzungen von NDR-Studios oder der Staatskanzlei.
Ausstellungsprogramm
05.11. - 30.11. | FRIEDA 23, Friedrichstr. 23, Rostock
Ausstellung „Power von der Eastside! DT64 – Das Jugendradio und seine Bewegung“
Schon vor der Wende hatten die Macherinnen und Macher von DT 64 begonnen, ihr Programm im starren Gefüge des DDR Rundfunks von innen heraus umzugestalten. Sie waren lebendig, aufmüpfig, kreativ und phantasievoll und sie waren auf Augenhöhe mit ihren Hörern. Für Viele wurde DT64 im Osten zum kritischen Begleiter durch die Wirren der Wende. Am 31. Dezember 1991 sollte laut Einigungsvertrag dann Schluss sein mit DT 64. Die Fans stellten sich hinter ihr Radio und wollten die Abschaltung verhindern. Es entstand eine einzigartige Protestbewegung. Öffnungszeiten: Mo -Fr, 7-21 Uhr, Sa, So, 15 – 21 Uhr Der Eintritt ist frei.
Fr., 04.11., 19 Uhr | FRIEDA 23-Studio und Foyer, Friedrichstr. 23, Rostock
Vernissage & Talk zur Ausstellung
„Power von der Eastside! DT64 – Das Jugendradio und seine Bewegung“
Mit Marion Brasch (Ex-DT64/Radio Eins), Heiko Hilker (Ex-Koordinator der DT64-Bewegung & Robert Beckmann (Musiker & Produzent)
Moderation: Alexander Pehlemann (Zonic, Ex-DT64-Initiative Greifswald, Kurator)
Fr., 11.11., 19 Uhr | FRIEDA 23-Studio, Friedrichstr. 23, Rostock
Talk: Sounds des Nordens
Mit Lutz Schramm (Ex-DT64: Parocktikum/Vibrationen) und Holger „Alge“ Rohloff (Trash Tape Rekords/Amöbenklang)
Moderation: Kurator Alexander Pehlemann
Der gelernte Tontechniker Lutz Schramm hat die DDR-Radioszene maßgeblich beeinflusst. Als Stimme und Macher der legendären DT64 – Sendung „PA – ROCK – TI – KUM“ förderte er die unabhängige Musikszene im Land. Bei ihm fanden Bands, die sich nicht der staatlich indoktrinierten Zensur des einzigen DDR-Labels AMIGA unterwarfen, eine neue Plattform. Landesweit sendete er ab 1986 die neuesten Sounds von Bands aus Ost und West, von Punk, New Wave über experimentelle Klänge bis hin zu Reggae, Ska und Hip Hop … gehört von Jugendlichen auf beiden Seiten der Mauer.
Holger „Alge“ Rohloff, betrieb ab Mitte der 80er das legendäre DDR-Kassettenlabel Trash Tape Rekords, aus dem nach der Wiedervereinigung Amöbenklang hervorging.
im Rahmen der Ausstellung „Power von der Eastside! DT64 – Das Jugendradio und seine Bewegung“
Fr., 11.11., 21 Uhr | li.wu. in der FRIEDA 23, Friedrichstr. 23, Rostock
Film & Gespräch „Rebellinnen – Fotografie. Underground. DDR.“
mit Pamela Meyer-Arndt, Regisseurin (angefragt)
Die Drehbuchautorin und Regisseurin Pamela Meyer-Arndt begleitet in ihrem Dokumentarfilm die
Künstlerinnen Cornelia Schleime, Gabriele Stötzer und Tina Bara.
Wie so viele junge Frauen in der DDR waren auch sie auf der Suche nach Selbstverwirklichung und das in einem Land, das ihnen dafür eigentlich keinen Freiraum gab. Jede der Frauen kam auf unterschiedlichste Art in Konflikt mit dem Staat. Während eine von ihnen eine Unterschriftensammlung startete, mit der sie gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns protestierte, konzentrierte sich die andere auf subversive Kunst, die nicht den Vorstellungen des SED-Regimes entsprach. Die letzte im Bunde machte vorwiegend Akt-Fotografien und Selbstporträts, die oftmals Verzweiflung und Schmerz zeigten.
Filmdokumentation, 2022, FSK ab 12 freigegeben, Dauer: 1 h 28 min
Eine Kooperation von: Heinrich-Böll-Stiftung, Kunst.Schule.Rostock. & Lichtspieltheater Wundervoll
Fr., 11.11., 23 Uhr | FRIEDA 23-Foyer, Friedrichstr. 23, Rostock
DT64-Musik-Lounge
Mo, 28.11., 19 Uhr | li.wu. in der FRIEDA 23, Friedrichstr. 23, Rostock
Böll-Montagskino: Film & Gespräch "Jugendradio DT64 - Chronik einer angekündigten Abwicklung"
mit Regisseurin Ulrike Hemberger
DT64 war vor allem ein ostdeutsches Phänomen, aber auch im Westen gründeten sich im Empfangsstreifen entlang der ehemaligen Grenze Initiativen zur Rettung des Senders. Besonders medial bekam der Kampf um DT64 ein großes Echo: zu sonderbar war dieses vehemente Engagement der Hörerschaft. Niemand war an der „Power von der Eastside!“ so nah und ausdauernd dran, wie die Westberliner Filmemacher:innen Ulrike Hemberger und Rainer Hällfritzsch, die den historischen Moment spürten und dem dynamischen Geschehen von Herbst 1991 bis zum Frühjahr 1992 intensiv folgten, woraus sie eine dichte Dokumentation von hohem Spannungs- und Unterhaltungswert machten.
(R: Ulrike Hemberger, Rainer Hällfritzsch, D, 1992, 52 min)
Original-Grafik: „Power von der Eastside! – Das Jugendradio und seine Bewegung“ (c) Schwarwel