100 Jahre Heinrich Böll: Veranstaltungsreihe in Mecklenburg-Vorpommern

Lesedauer: 6 Minuten

Veranstaltungen zum 100. Geburtstag von Heinrich Böll

in Rostock, Greifswald und Schwerin

März bis Mai 2017

Am 21. Dezember 2017 wäre Heinrich Böll 100 Jahre alt geworden. Heute, mehr als 20 Jahre nach seinem Tod, haben sich viele Umstände gewandelt, die zu seiner Zeit noch Realität waren, unter denen er schrieb und in denen er lebte. Seine Romane, Erzählungen und politischen Einwürfe haben jedoch eine eigene Aktualität bewahrt. Wir laden herzlich ein, den Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll, sein Werk und Engagement neu- oder wiederzuentdecken.

Veranstaltet von der Heinrich-Böll-Stiftung MV in Kooperation mit Literaturhaus Rostock, Literaturzentrum Vorpommern, Geschichtswerkstatt Rostock

 

Mo, 27.03.2017, 17 Uhr | li.wu. in der FRIEDA, Friedrichstr. 23, Rostock

BÖLL-Montagskino „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ & Gespräch mit René Böll

BRD 1975, 106 Min.

Köln, Februar 1975. Nach einer ausgelassenen Karnevalsfeier verbringt die junge und alleinstehende Katharina Blum die Nacht mit einer Zufallsbekanntschaft. Am nächsten Morgen stürmt ein SEK der Polizei ihre Wohnung – doch der gesuchte mutmaßliche Terrorist ist bereits verschwunden. Katharina Blum gerät ins Visier von Polizei und Medien. Sie verliert ihre Arbeit, wird von Nachbarn angefeindet und ein großes deutsches Boulevardblatt zieht ihr gesamtes Leben in den Schmutz. Als der psychische Druck aus Vorurteilen, Verunglimpfungen und offenem Hass immer unerträglicher wird, greift Katharina zur Waffe, um den letzten Rest ihrer Ehre zu retten.

Wir zeigen Volker Schlöndorffs und Margarethe von Trottas eindringlichen Film nach der Romanvorlage von Heinrich Böll und freuen uns auf das Publikumsgespräch mit dessen Sohn, René Böll.

Eintritt: 6,-/3,- EUR

 

Di, 28.03.2017, 19.30 Uhr | Koeppenhaus, Bahnhofstraße 4-5, Greifswald

Eröffnung der Heinrich-Böll-Ausstellung „Einmischung erwünscht“ & arte-Dokumentation „Heinrich Bölls Irland“ mit René Böll

Heinrich Böll: Die Nennung seines Namens reicht und ein Tableau von Ereignissen, Szenen, Bildern der sogenannten „Bonner Republik“ wird aufgerufen: „Der Deutsche Herbst“, die Kontroversen mit der Springer-Presse um Bölls Spiegel-Artikel über Ulrike Meinhof, im gleichen Jahr die erste Verleihung des Literaturnobelpreises an einen deutschen Schriftsteller nach dem Zweiten Weltkrieg, die Friedensbewegung der 1980er Jahre, seine Freundschaft zu Alexander Solschenizyn und Lew Kopelew. Wegbereitend ist Heinrich Bölls Einsatz und der seiner Familie für mehr Menschlichkeit. Deshalb freuen wir uns sehr, dass sein Sohn René Böll die aktuelle Ausstellung gemeinsam mit uns eröffnen wird.

Nach der Vernissage zeigen wir um 20 Uhr im Koeppenhaus die arte-Dokumentation „Heinrich Bölls Irland“ (Deutschland 2015, 55 Min.). Seit seinem ersten Besuch 1954 ist Böll wahlverwandtschaftlich mit Irland verbunden. Später kauft er sich dort ein Cottage, das für ihn und seine Familie zur zweiten Heimat wird. Er verfasst Reiseberichte, die später unter dem Namen „Irisches Tagebuch“ erscheinen.

 

29.03.-08.04.2017 | Koeppenhaus, Bahnhofstraße 4-5, Greifswald

Heinrich-Böll-Ausstellung „Einmischung erwünscht“

Die Ausstellung erinnert an den Literaturnobelpreisträger und Intellektuellen, der mit seinen Romanen, Erzählungen und politischen Einwürfen eine eigene Aktualität bewahrt hat.

Öffnungszeiten: Di-Sa von 14-18 Uhr, Eintritt frei

 

Fr, 07.04.2017, 16 Uhr | Koeppenhaus, Bahnhofstraße 4-5, Greifswald

Bilderbuchkino „Der kluge Fischer“

Mitten in der Zeit des deutschen Wirtschaftswunders, dazu noch zum Tag der Arbeit am 1. Mai 1963, schrieb Heinrich Böll in „Die Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral“ über einen Urlauber am Meer, der nicht zu Müßiggang in der Lage war. Stattdessen erklärte der Urlauber dem örtlichen Fischer mit erhobenem Zeigefinger, dass man doch nicht mitten am Tag in der Sonne dösen dürfe. Man solle lieber die Arbeitsproduktivität steigern, mehr Fische fangen und expandieren, damit man sich irgendwann beruhigt zurücklehnen könne ...

Der französische Comiczeichner und preisgekrönte Illustrator Émile Bravo hat 2014 diese wunderbare und zeitlose Erzählung erstmals als Bilderbuch in Szene gesetzt.

Für Kinder ab 5 Jahren.

Eintritt: 2,- EUR

 

11.04.-16.05.2017 | Kröpeliner Tor Rostock

Heinrich-Böll-Ausstellung „Einmischung erwünscht“

Öffnungszeiten: Mo-So 10-18 Uhr (außer an Feiertagen), Eintritt: 3,-/2,- EUR

 

Mi, 19.04.2017, 17 Uhr | Kröpeliner Tor Rostock

Midissage der Heinrich-Böll-Ausstellung „Einmischung erwünscht“  & Film „Dr. Murkes gesammeltes Schweigen“

Wir freuen uns, die neue Ausstellung, die an das Leben und Werk des Literaturnobelpreisträgers Heinrich Böll erinnert, gemeinsam mit dem Böll-Kenner Markus Schäfer in Rostock eröffnen zu können. Außerdem präsentieren wir den Fernsehfilm „Dr. Murkes gesammeltes Schweigen“ (BRD 1963/1964, 45 Min.), eine geniale Satire auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk nach den Erzählungen von Heinrich Böll. Dr. Murke ist junger Radioredakteur in der Abteilung „Kulturelles Wort“. Er betreut die Radiosendungen des wortgewaltigen Kulturpapstes Professor Bur-Malottke, Sendungen voller tiefschürfender Ausführungen über kulturelle und existenzielle Probleme. Bei der letzten Aufnahme, als er über das Wesen der Kunst dozierte, habe er zu viel von „Gott“ gesprochen, findet Bur-Malottke nachträglich. Doch er weiß eine einfache Lösung: man schneidet das verfängliche Wort aus dem Tonband heraus und ersetzt es durch eine unverfängliche Formulierung.

Eintritt frei

 

Do, 20.04.2017, 19.30 Uhr | Aula der Volkshochschule Schwerin, Puschkinstraße 13

Film & Gespräch „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“

Im Anschluss an den Film freuen wir uns auf das Publikumsgespräch mit Markus Schäfer, der mit uns den zeithistorischen Kontext des Films und Fragen nach seiner Aktualität diskutieren wird. Markus Schäfer ist Mitarbeiter des Heinrich-Böll-Archivs in Köln, der Dokumentations- und Informationsstelle über Leben und Werk Heinrich Bölls.

Eintritt: 5,- EUR

 

Fr, 28.04.2017, 16 Uhr | Kröpeliner Tor Rostock

Bilderbuchkino „Der kluge Fischer“

Für Kinder ab 5 Jahren.

Eintritt: 3,-/2,- EUR (Kinder unter 6 Jahren frei)

 

27.04.2017 – 04.05.2017 | Irland

Studienreise Irland - 100 Jahre Heinrich Böll

auf Achill Island, Keel, Irland

Seit vielen Jahrhunderten ist der westliche Rand Europas immer wieder Schauplatz von Eroberungen und Zerstörungen geworden. Aber die langwährende Herrschaft der Engländer konnte den irischen Willen nach Unabhängigkeit nicht unterdrücken. Seit 1921 ist die Insel bis auf Nordirland eigenständig, seit 1973 Mitglied der europäischen Gemeinschaft. In kaum einem Land Europas sind jedoch all die in diesem Zusammenhang stehenden Konflikte noch so gegenwärtig wie in Irland: der Religionskonflikt, der Irland in zwei Teile teilt, die Schere von arm und reich u.a.m. bis zum letzten Jahrzehnt, in dem die Finanzkrise 2008 Irland besonders traf.

Irland ist aber auch ein Sehnsuchtsland vieler geworden, die es einmal entdeckt haben. Heinrich Böll gehörte zu ihnen.

in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung Bremen

 

Mi, 10.05.2017, 19 Uhr | Kröpeliner Tor Rostock

Podiumsdiskussion „Einmischung erwünscht?“

Die Autorin als Intellektuelle, der Autor als Intellektueller? Der Sozialphilosoph Prof. Dr. Heiner Hastedt und der Schriftsteller und Literaturkritiker Helmut Böttiger (angefragt) diskutieren gemeinsam über die politische Rolle und das Selbstverständnis von Autoren. Inwieweit sind Schriftsteller heute noch gehörte Bürger, die das Wort ergreifen und sich in Debatten einmischen? Welchen Einfluss hatten und haben Autoren auf gesellschaftspolitische Fragen, und welche Rolle wird ihnen zugeschrieben bzw. von ihnen eingefordert?

 

Kontakt

Heinrich-Böll-Stiftung Mecklenburg-Vorpommern * Friedrichstr. 23 * 18057 Rostock

0381 4922184 * post@boell-mv.de * www.boell-mv.de